Vorarlberger Nachrichten" Nr. 076 vom 31.03.2007
VN-INTERVIEW: Ingrid Thurnher über Programmreform, neue ZiB und Vorarlberger Wurzeln
VN-INTERVIEW: Ingrid Thurnher über Programmreform, neue ZiB und Vorarlberger Wurzeln
Ab 10. April moderiert die Vorarlbergerin Ingrid Thurnher die neue Zeit im Bild 1.
MARTIN GANTNER redaktion@vn.vol.at
VN: Sind Sie froh, nach dem Wechsel zur ZiB 1 künftig wieder früher schlafen gehen zu können?
Thurnher: Das ist mir eigentlich ziemlich egal.
VN: Es hieß, Sie hätten zu diesem Schritt überredet werden müssen?
Thurnher: Ich bin überzeugt worden, weil das Konzept ist neu, interessant und herausfordernd. Ich würde fast sagen revolutionär. Ich freue mich auch sehr auf die wieder eingeführte Doppelmoderation mit Gerald Gross. Wir haben bereits bei der Wahlberichterstattung optimal zusammengearbeitet.
VN: Wie würden Sie unseren Lesern die ZiB neu schmackhaft machen?
Thurnher: Die ZiB 1 wird eine Nachrichtensendung sein, die sich mit großen internationalen Formaten messen kann. Sie wird mehr vertiefen, ohne den Blick fürs Gesamte zu verlieren. Moderatoren, Grafik, Redaktion und Regie werden die Sendung in enger Zusammenarbeit gemeinsam entstehen lassen. Das Studio ist gerade im Aufbau. Es herrscht kreativer Hochdruck.
VN: Wie stehen Sie grundsätzlich zur "größten Reform aller Zeiten"?
Thurnher: Ich glaube, sie ist sehr ambitioniert angegangen. Der ORF wird nach dem 10. April ganz anders ausschauen.
VN: Ist es Ihrer Meinung nach sinnvoll, die ZiB nicht mehr durchzuschalten?
Thurnher: Das war höchste Zeit. Damit wird ihr auch dieser offiziöse Amtscharakter genommen, der ihr immer ein wenig angehaftet hat.
VN: Wie nervös sind Sie nach zwölf Jahren noch im Umgang mit Politikern?
Thurnher: Gar nicht mehr. Ich vergleiche das immer mit einem Arzt, der bei seiner ersten Blinddarmoperation garantiert nervös ist. Nach zwölf Jahren aber ist das vorbei. So ähnlich geht's mir auch.
VN: Wie kann man verhindern, dass Interviews angesichts immer professioneller agierender Politiker nicht völlig flach werden?
Thurnher: Indem wir sie nicht flacher führen. Es wird schwieriger. Politiker werden zunehmend geschult und wollen nur noch ihre Messages transportieren. Dem müssen Journalisten vorbeugen.
VN: Im Zusammenhang mit der ORF-Reform ist oft von Aufbruchstimmung die Rede. Wie sehen Sie das?
Thurnher: Ich spüre meine eigene Aufbruchstimmung. Es wird überall an neuen Sendungen gearbeitet. Wir können in dieser Phase kreativ sein, etwas Neues ausprobieren. Diese Möglichkeit gibt es nur selten.
VN: Was hat sich seit dem Amtsantritt von Alexander Wrabetz als Generaldirektor geändert?
Thurnher: Es ist Gott sei Dank alles neu. Lassen Sie uns also nicht über vergossene Milch diskutieren.
VN: Spürt man eigentlich - wenn man so intensiv mit Medien arbeitet - von Zeit zu Zeit eine Nachrichtenverdrossenheit?
Thurnher: Manchmal denkt man sich schon, gerade wenn man eine Zeit im Ausland verbringt, dass sich keine Schraube weitergedreht hat. Man kommt sich manchmal vor wie in diesen Soap Operas, wo es reichen würde, eine Folge in der Woche anzuschauen und man würde nichts dramatisch Wichtiges versäumen.
VN: Würde also eine ZiB pro Woche reichen?
Thurnher: Nein, nein, ich bin mir ganz sicher, dass die ZiB keine Seifenoper ist.
VN: Was verbindet Sie heute noch mit dem Ländle?
Thurnher: Die Sprache. Innerhalb der Familie sprechen wir nur Dialekt. Ansonsten kann ich das mit keinem Vorarlberger, auch nicht mit dem Elmar Oberhauser. Wenn man mich fragt, woher ich komme, würde ich nie sagen, dass ich aus Wien stamme. Ich bin immer eine Vorarlbergerin gewesen. Die Liebe zum Bregenzerwald und zu Kässpätzle sind mir auch geblieben. Und wahrscheinlich schlummert in mir auch ein bisschen "Schaffa, schaffa, Hüsle baua". Ausschließen würde ich es nicht.
ZUR PERSON
Ingrid Thurnher
Moderatorin
Geboren: 6. Juli 1962 in Bludenz Ausbildung: Publizistik, Theaterwissenschaften-, Wirtschaftsstudium Laufbahn: Seit 1985 beim ORF, seit 1995 Präsentation der ZiB 2. Im Zuge der Programmreform wird Thurnher ab 10. April die ZiB 1 moderieren.
Die gebürtige Bludenzerin Ingrid Thurnher moderiert ab 10. April die ZiB 1.
MARTIN GANTNER redaktion@vn.vol.at
VN: Sind Sie froh, nach dem Wechsel zur ZiB 1 künftig wieder früher schlafen gehen zu können?
Thurnher: Das ist mir eigentlich ziemlich egal.
VN: Es hieß, Sie hätten zu diesem Schritt überredet werden müssen?
Thurnher: Ich bin überzeugt worden, weil das Konzept ist neu, interessant und herausfordernd. Ich würde fast sagen revolutionär. Ich freue mich auch sehr auf die wieder eingeführte Doppelmoderation mit Gerald Gross. Wir haben bereits bei der Wahlberichterstattung optimal zusammengearbeitet.
VN: Wie würden Sie unseren Lesern die ZiB neu schmackhaft machen?
Thurnher: Die ZiB 1 wird eine Nachrichtensendung sein, die sich mit großen internationalen Formaten messen kann. Sie wird mehr vertiefen, ohne den Blick fürs Gesamte zu verlieren. Moderatoren, Grafik, Redaktion und Regie werden die Sendung in enger Zusammenarbeit gemeinsam entstehen lassen. Das Studio ist gerade im Aufbau. Es herrscht kreativer Hochdruck.
VN: Wie stehen Sie grundsätzlich zur "größten Reform aller Zeiten"?
Thurnher: Ich glaube, sie ist sehr ambitioniert angegangen. Der ORF wird nach dem 10. April ganz anders ausschauen.
VN: Ist es Ihrer Meinung nach sinnvoll, die ZiB nicht mehr durchzuschalten?
Thurnher: Das war höchste Zeit. Damit wird ihr auch dieser offiziöse Amtscharakter genommen, der ihr immer ein wenig angehaftet hat.
VN: Wie nervös sind Sie nach zwölf Jahren noch im Umgang mit Politikern?
Thurnher: Gar nicht mehr. Ich vergleiche das immer mit einem Arzt, der bei seiner ersten Blinddarmoperation garantiert nervös ist. Nach zwölf Jahren aber ist das vorbei. So ähnlich geht's mir auch.
VN: Wie kann man verhindern, dass Interviews angesichts immer professioneller agierender Politiker nicht völlig flach werden?
Thurnher: Indem wir sie nicht flacher führen. Es wird schwieriger. Politiker werden zunehmend geschult und wollen nur noch ihre Messages transportieren. Dem müssen Journalisten vorbeugen.
VN: Im Zusammenhang mit der ORF-Reform ist oft von Aufbruchstimmung die Rede. Wie sehen Sie das?
Thurnher: Ich spüre meine eigene Aufbruchstimmung. Es wird überall an neuen Sendungen gearbeitet. Wir können in dieser Phase kreativ sein, etwas Neues ausprobieren. Diese Möglichkeit gibt es nur selten.
VN: Was hat sich seit dem Amtsantritt von Alexander Wrabetz als Generaldirektor geändert?
Thurnher: Es ist Gott sei Dank alles neu. Lassen Sie uns also nicht über vergossene Milch diskutieren.
VN: Spürt man eigentlich - wenn man so intensiv mit Medien arbeitet - von Zeit zu Zeit eine Nachrichtenverdrossenheit?
Thurnher: Manchmal denkt man sich schon, gerade wenn man eine Zeit im Ausland verbringt, dass sich keine Schraube weitergedreht hat. Man kommt sich manchmal vor wie in diesen Soap Operas, wo es reichen würde, eine Folge in der Woche anzuschauen und man würde nichts dramatisch Wichtiges versäumen.
VN: Würde also eine ZiB pro Woche reichen?
Thurnher: Nein, nein, ich bin mir ganz sicher, dass die ZiB keine Seifenoper ist.
VN: Was verbindet Sie heute noch mit dem Ländle?
Thurnher: Die Sprache. Innerhalb der Familie sprechen wir nur Dialekt. Ansonsten kann ich das mit keinem Vorarlberger, auch nicht mit dem Elmar Oberhauser. Wenn man mich fragt, woher ich komme, würde ich nie sagen, dass ich aus Wien stamme. Ich bin immer eine Vorarlbergerin gewesen. Die Liebe zum Bregenzerwald und zu Kässpätzle sind mir auch geblieben. Und wahrscheinlich schlummert in mir auch ein bisschen "Schaffa, schaffa, Hüsle baua". Ausschließen würde ich es nicht.
ZUR PERSON
Ingrid Thurnher
Moderatorin
Geboren: 6. Juli 1962 in Bludenz Ausbildung: Publizistik, Theaterwissenschaften-, Wirtschaftsstudium Laufbahn: Seit 1985 beim ORF, seit 1995 Präsentation der ZiB 2. Im Zuge der Programmreform wird Thurnher ab 10. April die ZiB 1 moderieren.
Die gebürtige Bludenzerin Ingrid Thurnher moderiert ab 10. April die ZiB 1.
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