2007/10/24

Pastinaken vor der Tür

"Falter" Nr. 43/07 vom 24.10.2007


Martin Gantner

LEBENSMITTEL Bio wächst auf Bäumen vor den Toren Wiens. Geerntet wird in Kisten, geliefert vor die Haustür: Ökokisten für die Stadt.

Die Wiener wollen ein "gsundes Gurkerl", Spar führt "Natur Pur"-Produkte, kein Billa ohne "Ja!Natürlich". Zielpunkt unterstreicht sein gesundes Image durch bloße Verdoppelung: "BioBio". Und Österreichs Paradebauer Werner Lampert kreierte "Zurück zum Ursprung" für Hofer. Was die wenigsten wissen: Lampert begann einst als Biokistler. Und von dieser Sorte gibt's seit einigen Jahren zwei in Wien. Bio ist also auch längst abseits großer Supermärkte zu haben, direkt vor der eigenen Haustüre. Etwa 4500 Wiener lassen sich wöchentlich oder alle 14 Tage, je nach Lieferant die "Bio-" oder "Öko-Kiste" vor die Wohnungstür stellen, Rezepte inklusive. Der Gang ins Geschäft ist fast hinfällig. Sämtliche Produkte sind "Bio", Erdbeeren sind nur im Juni erhältlich. Neben dem klassischen Gemüse gibt's auch Sorten, die zwar in Österreich angebaut werden, die dennoch kaum jemand kennt: Pastinaken etwa, die als Vorgänger unserer Karotte gelten, oder Pak Choi, 2000 Jahre alter chinesischer Senfkohl. Die Kisterl kosten zwischen 13 und 22 Euro. "Ich schätze, unsere Produkte sind etwa 15 Prozent teurer als im Supermarkt. Mit Billa und Spar möchte ich mich aber nicht vergleichen. Wir möchten durch Zuverlässigkeit und Qualität überzeugen", erklärt Wolfgang Mitter. Er betreibt seit sechs Jahren "Mitter's gesunde Öko-Kiste". Von Breitenfurt aus beliefert er alle Wiener Bezirke. Begonnen hat er als Einmannbetrieb, heute hat er elf Mitarbeiter und ist nach dem Biohof Adamah zweitgrößter Kistenanbieter. "Das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft", glaubt Mitter. Der einstige Qualitätsmanager von Swatch denkt über einen Ausbau seines Unternehmens nach. Rund zwanzig heimische Bauern liefern zu, fünf Fahrer sind täglich in Wien unterwegs und klappern die Bezirke ab. Auf der Ladefläche Kisten in unterschiedlichen Größen, das Gros des Gemüses nach Demeter-Richtlinien angebaut. "Wir bieten die komplette Lebensmittelpalette." Bananen, Kaffee und Kiwi sind "Fair Trade", Wurst und Käse "home made".

Mitter's gesunde Öko-Kiste, Tel. 02239/342 81, www.mitters-oeko-kiste.at

Biohof Adamah, Tel. 02248/22 24-0, www.adamah.at

foto www.adamah.at

Tore im Kleinformat

Martin Gantner / Falter 24.10.07

HANDYFERNSEHEN Zur Fußball-Europameisterschaft will Österreich europäische Spitze sein - nicht am Ball, sondern beim Handy-TV.

Es ist der 18. Juni 2008, 18 Uhr. Auftaktspiel der Österreicher bei der Euro im Ernst-Happel-Stadion - Gegner unbekannt, aber sicher gefürchtet. 53.000 Zuschauer im Stadion, Hunderttausende vor dem Fernseher, einige wenige vor ihrem Handy. Neunzig Minuten, die - unabhängig vom Ergebnis - eine Revolution versprechen. Das neue Kürzel lautet DVB-H - Digital Video Broadcasting-Handheld. 15 mögliche DVB-H-Sender am Handy, bessere Übertragungskapazitäten, höhere Auflösung, besserer Ton und eigens produzierte Formate sollen für ein neues Handy-TV-Zeitalter sorgen. Der ORF bereitet sich auf die Umstellung vor. Schließlich hat die Regierung ein Gesetz beschlossen, das für den ORF vier Kanäle vorsieht: ORF1, ORF2 sowie zwei Spartenprogramme: TW1 - das zu einem Info- und Kulturkanal umgebaut werden soll, und ein Programm mit dem Arbeitstitel "ORF mobil", eigens fürs Handy. Noch geizt der ORF mit Informationen. Man befinde sich in der Konzeptionsphase. Nur so viel: "Formate wurden bereits im Frühjahr erfolgreich getestet." Während dieser Testphase wurde auch ein interaktives Format probiert. "Das Publikum konnte via SMS den Verlauf einer Daily Comedy bestimmen", erzählt Eva Elsigan von der ORF-Online-Direktion. Auch die "ZiB 20" sei sehr positiv aufgenommen worden. Ob es auch eine "ZiB-Mobile" geben wird, ist noch offen. Bereits im Juli erklärte Online-Direktor Thomas Prantner: "News, Service, Sport, Kultur und Entertainment werden wichtige Elemente sein. Man möchte auch in der U-Bahn fernsehen. Dazu ist aber ein anderes Format notwendig."

Nicht nur der ORF bereitet sich auf die Umstellung vor. Berthold Thoma, Geschäftsführer des Mobilfunkunternehmens Drei sieht auch in der RTL-Gruppe und in Pro Sieben/Sat1 wichtige strategische Partner. Und Thomas Breitenecker, Geschäftsführer von PulsTV sagt: "Wir werden, Puls4', unseren neuen, bundesweiten Sender, als Vollprogramm fürs Handy anbieten." Auch ATV will mobil zu sehen sein. Einzig die Frage der Finanzierung ist nicht vollends geklärt. Denn DVB-H-Handys sind um etwa siebzig Euro teurer als herkömmliche Geräte. Thoma: "Wir erwarten, dass der Kunde bereit sein wird, für ein entsprechendes Angebot monatlich mehr zu zahlen." Außerdem rechne man mit neuen Vermarktungsmodellen. Das Gesetz sieht jedenfalls zwei Pakete vor: Ein Basispaket mit ORF und ATV, das von allen Abonnenten empfangen werden kann und zwischen fünf und zehn Euro kosten soll. Zusätzlich soll es auch ein Premiumpaket zur individuellen Abstimmung geben. Ob alle vier ORF-Sender oder nur ORF1 und ORF2 im Basispaket enthalten sein werden, ist noch unklar.

Medienministerin Doris Bures sieht Österreich jedenfalls als "internationalen Vorreiter in Sachen Medientechnologie", denn Österreich soll nach Italien als zweites Land Europas auf DVB-H umstellen. Die dazu notwendige Lizenz wird Ende Februar vergeben. Gute Karten hat die ORS, Sendetochter des ORF. Dass dadurch private Programmanbieter benachteiligt werden könnten, bestreitet ORS-Geschäftsführer Michael Wagenhofer: "Das Gesetz lässt hier keinen Spielraum." Wagenhofer rechnet bis 2012 mit einer halben Million zahlender Kunden. EU-Kommissarin Viviane Reding glaubt, dass der Markt für Handy-TV in den nächsten vier Jahren auf zwanzig Milliarden Euro wachsen wird. In Südkorea schauen schon jetzt zehn Prozent der Bevölkerung am Handy fern. Bleibt zu hoffen, dass die Einführung des Systems zur Euro 2008 kein Fehlkalkül ist - und das Fernsehhandy erfolgreicher ist als die heimische Nationalelf.

2007/10/12

„Kässpätzle – Katastrophen“ im Exil

30 Jahre Falter. Hierzu ein noch unveröffentlichtes Interview mit Zeitungsgründer Armin Thurnher aus dem Jahr 2006. Thurnher über Vorarlberg, Kässpätzle-Katastrophen fern der Heimat, die Fußballkünste des Landeshauptmanns und über Leben und Arbeit in Wien.


Wien, Marc-Aurelstraße 9, Bezirk Innere Stadt. Mitten in Wiens historischem Kern, dem ersten Bezirk, befindet sich die Redaktion der Wiener Stadtzeitung Falter. Nicht besonders groß, irgendwie provisorisch erstreckt sich die Redaktion über zwei Stockwerke. Schachteln und Stapel von Zeitungen stehen im Vorraum. Der Umzug innerhalb der eigenen vier Wände, innerhalb des Bestehenden ist hier Programm. Armin Thurnher, 57, ist 1977 mit dem Anspruch angetreten, Konventionen in der Medienlandschaft zu brechen und gründete den Falter. Heute, knapp 30 Jahre später, scheint es, als habe die Konvention in der Redaktion noch immer kein zu Hause. „Gegen das Falsche in Politik, Kultur und Programm. Für mehr Lebensfreude“, heißt es in der Offenlegung. Nicht nur bunte Wände zeugen von Lebensfreude, es herrscht positive Betriebsamkeit kurz vor dem 30. Geburtstag des Blattes im nächsten Jahr.






Ländle-Zeitungsmacher

Begonnen hat alles als ein großes Abenteuer. Freiheitspathos, Idealismus und Frustration waren im Spiel – „Frustration gerichtet auf eine Medienlandschaft“, die dem Jahrzehnt des gesellschaftlichen Aufbruchs nicht gerecht wurde. Von langer Hand geplant war nichts. Im Gegenteil: „spontanistisch“ ging es zu, „Freiräume sollten geöffnet“ werden, Konzepte waren tabu, wenn nicht gar verpönt. Doch den Falter als Relikt der 70er, als bloßes Kind seiner Zeit zu bezeichnen, wird der Sache nicht gerecht. Er wurde über die Jahre zu weitaus mehr, wurde qualitativ wertvoller und es gelang ihm tatsächlich, Freiräume zu öffnen und Öffentlichkeit herzustellen. Sei es wie im letzten Jahr das Aufdecken des Wiener Callgirlringes oder die Berichterstattung rund um den Umgang der Justiz mit Schubhäftlingen und Schwarzafrikanern.

Der Falter ist aus der Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Er ist sowohl Leitmedium, als auch Accessoire einer Generation, die ähnlich dem Gründer, Konventionen hinterfragt. Der Falter bezieht sich - und auf den Falter wird bezogen, in Politik und in Kultur. Öffentlichkeit ist Thurnher wichtig, gleich ob sie sich in literarischen Zirkeln, kleinen Zeitungen oder Seminaren gebärt – Öffentlichkeit müsse hergestellt und immer wieder aufs Neue verteidigt werden, gerade in Österreich. Der Falter ist vor allem in Wien Teil dieser Öffentlichkeit. Mit einer wöchentlichen Auflage von 45.000 Stück in Wien gelingt es der Zeitung, Öffentlichkeit herzustellen und selbst Teil dieser Öffentlichkeit zu sein. Doch das Unternehmen geht über den „bloßen“ Zeitungsverlag hinaus. Der Falter ist Unternehmen, Buchverlag, verlegt Magazine für einen Telefonnetzbetreiber und einen Kreditkartenkonzern und bilanziert heute mit einem Umsatz von 12 Millionen Euro.

„Ganz Wien…“

Geschrieben hat Armin Thurnher bereits vor dem Falter, doch in gänzlich anderem Fach. Mit 21 Jahren stieß er zu einer Theatergruppe und schrieb – ganz „demokratischer Schriftsteller“ – gemeinsam mit Heinz Ungar das Stück „Stoned Vienna“. Ein zumindest dem Titel nach Falko-eskes Stück, das rückblickend die Richtung bereits vorgab. Ging es doch in diesem Stück um einen Schwarzafrikaner, welcher der berühmten psychotherapeutischen Schule wegen nach Wien kommt, um sich behandeln zu lassen: Er möchte Weißer werden. Das Unmögliche gelingt. Als Weißer erstarrt er zu einem Denkmal seiner selbst und wird von den Wienern im Park ausgestellt. Das Stück wurde bei der ersten Wiener Festwochenarena 1970 gespielt und war ein Erfolg. Journalismus kam erst später, das Bücherschreiben ist noch heute. Er verfasste bis dato zahlreiche politische Bücher, für sein publizistisches Schaffen wurde er mehrfach ausgezeichnet (u.a. mit dem Ehrenpreis des Vorarlberger Buchhandels).



Jede Woche verfasst Thurnher den Leitartikel
im Falter/foto gantner

Nach eigenen Aussagen ist Thurnher zu zwei Dritteln Wiener, zu einem Drittel ist er Vorarlberger geblieben. Stimmt nicht ganz: „A bisserl“ ist der gebürtige Bregenzer auch New Yorker, schließlich studierte Thurnher ein Jahr Anglistik an der Ostküste der USA. Doch „so etwas wie eine fixe Identität gibt es nicht“. Die unterschiedlichen Bestandteile seiner Identität finden auch in Thurnhers sprachlichem Ausdruck ihre Entsprechung: Die Sprache nach der Schrift überwiegt, dann und wann ein „dialektisches“ „od´r“, einzig das Englische bleibt ungehört.

A bisserl Revolte

Thurnher erzählt, dass die ersten 18 Jahre seines Lebens in Vorarlberg bis heute prägend sind. „Bekanntlich wird in früher Kindheit vieles geprägt. Sprache und Habitus können sich über die Jahre ändern, doch gewisse Kerne und Schichten bleiben da“. Thurnher blickt auf eine relativ unbeschwerte Jugend zurück. Rock´n Roll und Revolte fanden auch in Bregenz statt. Rolling Stones und Beatles gingen auch an ihm nicht spurlos vorüber. „Sgt. Peppers von den Beatles wurde als umwälzendes Ereignis wahrgenommen“. Dennoch kann die Revolte in Bregenz als sanft beschrieben werden. Thurnher spricht von Konventionen, lange Haare galten als Affront. Die Revolution bot in Wirklichkeit nur zwei Alternativen: „Man konnte zwischen einem Dasein als Liberal-Katholik oder dem Eintritt in eine Verbindung wählen“. Er entschied sich für die Katholischen Mittelschüler. „Rote gab´s in der ganzen Schule sehr wenige. Die vereinzelten Roten, die es gab, hatten´s nicht leicht – heute kann man sich das Maß der Rigidität kaum mehr vorstellen“. Doch innerhalb dieser Rigidität konnte man „auch Freiräume schaffen“ und eine „durchschnittliche, lustige“ Jugend verbringen. Doch die Zeit ist auch im Ländle nicht stehen geblieben. Das weiß auch der Bregenzer: „An meinem Neffen sehe ich, dass sich die Gesellschaft in Vorarlberg stark verändert hat“. Überhaupt hat sich seine Sichtweise auf Vorarlberg über die Jahre geändert, seine Sicht wurde um die Perspektive aus der Distanz reicher. Mit der Möglichkeit des Vergleichs ist Pointierung möglich.


Das Kalifornien Österreichs

Nicht Steiermark, obgleich Gouverneur, sondern Vorarlberg sei das Kalifornien von Österreich. Vorarlberg profitiere von seiner geographischen Lage, eine gewisse Öffnung gegenüber dem Westen sei spürbar, „ein internationalerer Zug auch bei den Eliten“ die Folge. Wien sei, so Thurnher, in diesem Punkt provinzieller. Die Chancen, die sich für die Stadt Wien seit dem Fall der Mauer ergaben, seien nur schlecht genutzt worden. Auch mentale Unterschiede macht Thurnher aus: Eine direkte und stärker ökonomisch definierte Art sei den Vorarlbergern eigen, „feudales Gehabe“ sei ihnen hingegen fremd. Auf der anderen Seite fehle die „nachgiebige, weiche Schlamperei des Ostens“, die auch Freiräume schaffen könne, in Vorarlberg vollends.

Ein Beweis für Kalifornien sieht Thurnher in Vorarlbergs Architekturszene, die auch internationale Anerkennung findet. Ein Phänomen, das auf Vorarlberg beschränkt ist und so beispielsweise in Niederösterreich nicht existiert. Mentale, politische und ökonomische Voraussetzungen macht Thurnher für diesen Boom verantwortlich. Wie überhaupt er positive Worte für die Landesregierung übrig hat. Was doch einigermaßen verwundert, ist Thurnher doch einer der schärfsten Kritiker der Schwarz-Blauen-Orangen Regierung seit ihrem Entstehen im Jahr 2000. Doch in diesem Punkt differenziert Thurnher. In seinem Buch „Das Trauma, ein Leben“ schreibt er: „Die Politik manch bürgerlich regierter Länder ist in einem Ausmaß ökologisch und kulturpolitisch modern, dass sie mit dem überlieferten Bild von Konservatismus nur mehr sehr wenig zu tun hat“. Die ÖVP also doch Bürgermeisterpartei? Möglich. Jedenfalls seien ihr im Bereich ökologischer Landwirtschaft, aber eben auch in kulturpolitischen Bereichen, Thurnher erwähnt neben der Architekturszene die Bregenzer Festspiele, politische Erfolge zuzuschreiben. Im Gegensatz zur Bundespolitik: Hier würde eine „quasi-neoliberale Politik gemacht und mit dem Verkauf der Industrie der Staat diskreditiert“. Also alles eitel Wonne im Westen? Mitnichten.


Drei Jubiläen – Sausi, Spiel und Volkspartei

60 Jahre bürgerliche Mehrheit in Vorarlberg bekomme weder der Demokratie, noch der Volkspartei selbst, konstatiert Thurnher. Also doch eine Gemeinsamkeit mit Wien, nur andersrum mit entgegen gesetzten Vorzeichen. Den Grund sieht Thurnher in der relativen Schwäche der Oppositionsparteien im Ländle, die nun bereits seit 60 Jahren über keinerlei Macht verfügen würden und somit keinerlei Macht zu vergeben hätten – damit für ein gewisses Klientel uninteressant seien.

60 Jahre Herbert Sausgruber? Unvoreingenommen kann Thurnher diese Frage nicht beantworten – milde fällt sein Urteil aus. Schließlich haben beide dieselbe Schule besucht. „Ich halt den Sausgruber für einen sehr sympatischen Politiker, außerdem hab ich ihn noch in Klothosen über den Schulhof wetzen sehen“. Thurnher glaubt sich zu erinnern, dass der Landeshauptmann ein guter Leichtathlet, aber ein wenig begabter Fußballer war.

60 Jahre Bregenzer Festspiele? Voll des Lobes ist Thurnher für die Spiele auf dem See. „Ein Geschick wie man es ganz selten findet, nämlich Spektakel mit neuer Musik und neuer Oper zu verbinden ohne dabei in der Größe zu übertreiben“.


Jede Woche verfasst Thurnher den Leitartikel
im Falter/foto gantner

Was bleibt…

…sind drei bis vier Besuche im Jahr, prägende Kindheitserinnerungen, alemannischer Spracheinfluss und Kässpätzle. Etwa vierteljährlich verschlägt es Thurnher in die Landeshauptstadt, „um Freunde und Familie zu besuchen“, wie er sagt. Seine Mutter lebt noch heute in Bregenz. Die Kässpätzle der Mutter – gottlob sie sollen ausgezeichnet sein – sind jedenfalls kein Grund, den Weg über den Arlberg zu nehmen. Denn Thunrnher ist überzeugt: „Ich weiß wie man sie richtig macht, im Unterschied zu den meisten anderen Vorarlbergern im Exil“. Die meisten würden bereits am Teig scheitern, „Katastrophen sind das – Kässpätzle-Katastrophen“, erklärt Thurnher spätzlefest. Nicht umsonst hat er bereits einige Kässpätzle-Rezepte publiziert.

Und wann erscheint der Falter in Vorarlberg? „Das wird noch länger dauern. Langfristig haben wir uns Ostösterreich vorgenommen. Die Vorarlberger müssen sich derweil mit der Zeitschrift Kultur zufrieden geben – auch nicht schlecht“. Recht hat er.